VON TUTZING BIS ISTANBUL
23. Februar 2019EINMAL QUER DURCH DIE TÜRKEI
8. März 2019
Verfasst von Magdalena Roepke
Am ersten Abend in Istanbul machten wir uns erst einmal auf in die Stadt und fanden ein kleines Lokal, welchen sensationellen gegrillten Fisch anbot. Dann spazierten wir noch eine Weile durch die Stadt, wobei wir allerdings an den wichtigen Sehenswürdigkeiten vorbeigelaufen sind, denn es war super nebelig! Auf dem Heimweg gab es dann noch frisch gepressten Granatapfelsaft für sagenhafte 2 TL (=30 Eurocent).
Am nächsten Tag waren wir zuerst auf dem Großen Basar, auf dem man schöne neue und alte Dinge kaufen kann, mittlerweile wird aber auch ziemlich viel Plastik Mist angeboten, so wie wohl auf jedem Markt. Aber ich habe den Basar als hochinteressanten Ort empfunden, an dem man gerne Zeit verbringt und den anderen Menschen beim Teetrinken und hin und her Hasten zuschaut. Gekauft haben wir nach langem Verhandeln schließlich eine typisch türkische Kaffeemühle, mit der wir seither unseren morgendlichen Kaffee frisch mahlen.
Nächster Halt war die Blaue Moschee. Als wir dort ankamen, war gerade Gebetszeit, aber wir haben durch Zufall ein kleines Gebäude auf dem Moscheegelände gefunden, wo drei Theologiestudentinnen einen Vortrag über die blaue Moschee und den Islam im Allgemeinen gehalten haben. Wir haben so einen guten Überblick über die Gebetszeremonie erhalten sowie einige Kuriositäten gelernt: zum Beispiel werden in der Moschee Straußeneier an die Kerzenleuchter gehängt, da der Geruch Spinnen vertreibt.
Die Moschee selbst wird derzeit umgebaut, daher konnten wir die große Kuppel leider gar nicht sehen, aber auch die sichtbaren Bereiche waren schon beeindruckend genug, mit den wunderschönen verzierten Kacheln, Malereien und Steinmetzarbeiten.
Direkt gegenüber der Blauen Moschee liegt die Hagia Sophia, welche wohl das monumentalste Bauwerk Istanbuls ist. Im 4. Jahrhundert schon hat Kaiser Konstantin den Bau einer Kirche an diesem Ort beauftragt, welche jedoch niederbrannte. Die daraufhin errichtete Kirche brannte ebenso nieder und schließlich wurde im 6. Jahrhundert eine Kirche gebaut, welche bis heute als Meisterwerk der Architektur gilt. Die Kuppel ist nicht nur über 50m hoch, sondern hat auch eine enorme Spannweite und wird von nur 4 Säulen getragen. Wundervolle Mosaike schmückten die Wände mit Bildnissen der Jungfrau Maria, Jesus und den Erzengeln. Später wurde die Kirche in eine Moschee umgewandelt und die Mosaike verschwanden hinter einer dicken Schicht Putz. Heute ist die Hagia Sophia ein Museum und einige der Mosaike sind wieder sichtbar. Diese Mischung aus arabischen Schriftzeichen und christlicher Bildnisse fand ich wahnsinnig faszinierend! Man konnte sich richtig vorstellen, was an diesem Ort schon alles passiert ist und es ist beeindruckend, wie lange dieser Ort allen Gewalten standgehalten hat!
Nach dieser gewaltigen Portion Geschichte wanderten wir in Richtung Goldenes Horn. Dort entdeckten wir den Istanbuler Hauptbahnhof, welcher jedoch nicht mehr viel Bedeutung hat, weil es in der Türkei kein umfassendes Bahnnetz hat. Allerdings war dies früher natürlich der Bahnhof, an dem man in den Orient Express stieg! Und so sieht der Bahnhof eigentlich immer noch aus: 3 Gleise, alte Eisensäulen, Holzbänke, eine wundervolle Wartehalle und ein gemütliches Café.
Weiter ging es über die Galata-Brücke, an der hunderte von Anglern stundenlang auf einen Fisch warteten. Auf der anderen Seite offenbarte sich uns ein komplett anderes Viertel, viele junge Menschen trieben sich hier herum und wir tranken einen Café in einer der hippen Bars. Der Galata-Turm selbst haben wir uns nur von unten angesehen, da eine Schlange von mindestens 50 Menschen wartete, um hinauf zu dürfen. Wir machten uns also im Sonnenuntergang auf den Rückweg nach Sultanahmet. Wir verliefen uns allerdings ein bisschen und zum 2. Mal an diesem Tag liess ein vorbeihastender Schuhputzer seine Bürste vor uns fallen. Als wir ihn darauf hinwiesen, bedankte er sich und wollte Papas Schuhe putzten, genau wie beim ersten Mal, dieses Mal jedoch liess Papa sich darauf ein. Schnell wurde klar, dass es sich um einen Trick handelte, um mal schnell ein paar Lira zu verdienen...
Nach dem Abendessen (Kebap) fanden wir ein nettes Teehaus, in dem zwar fast nur Männer sassen und Shisha rauchten und Tee tranken, aber die Atmosphäre war sehr gemütlich und angenehm.
Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg zur bekannten Basilika-Zisterne, jedoch stiessen wir auf dem Weg dorthin per Zufall auf eine andere Zisterne. Der Eintritt war frei, also stiegen wir hinab in die alte Zisterne, welche superschön hergerichtet wurde und auch eine Ausstellung einer türkischen Künstlerin beherbergte. Diese Zisterne war erst 2010 freigelegt worden und zuvor wahrscheinlich unbekannt und nicht zugänglich! Wir besuchten danach auch noch die Basilika-Zisterne, welche jedoch ziemlich schlecht beleuchtet war und das Wasser war abgelaufen, denn der Großteil der Zisterne wurde restauriert. Von der unglaublichen Größe des Komplexes sahen wir also nichts.
Danach machten wir uns auf den Weg zum Gewürzbasar und landeten schließlich bei einem supernetten Restaurant in einer der vielen kleinen Gassen, wo wir leckere Köfte bekamen. Dann wanderten wir zur Suleimaniye-Moschee, eine riesige und wunderschöne Moschee mit samt Friedhof, Gabstätten und Universität. Die Moschee wurde vom berühmten Architekten Sinan im 16. Jahrhundert gebaut, wecher auch die Moschee in Edirne sowie eine weitere etwas kleinere Moschee in Istanbul gebaut hat. Nach einem kleinen Schlenker zu einem alten Viadukt, unter dem heute eine der Hauptstrassen Istanbuls hindurchgeht, wanderten wir zurück in Richtung Victor.
Am nächsten Tag brachen wir dann bei Regen in Richtung Kapadokien auf. Wir werden uns an Istanbul als aufregende Stadt mit vielen wunderbaren Erlebnissen erinnern!