Verfasst von Markus Roepke

Wir nähern uns dem ersten offiziellen Highlight der Reise – Isfahan – doch vorher entdecken wir am Straßenrand noch eine erste Burg und Kleinstadt ganz aus Lehmziegeln gebaut. Die Lehmziegel werden nur getrocknet und nicht gebrannt, weswegen sie nur eine begrenzte Haltbarkeit haben – bei guter Pflege halten sie dann zwischen 1000 und 1500 Jahren. Wichtig ist die Oberfläche, die fein verputzt wird mit dem gleichen Gemisch aus Ton und Stroh sowie eine gute Ableitung von Regenwasser, denn stehendes Wasser löst dann doch die Masse langsam auf. Man nennt das Gemisch hier Adobe – ob die gleichnamige Softwareschmiede einen Bezug herstellen wollte?

In Isfahan stellen wir Victor für drei Tage im abgesperrten Hinterhof unserer Pension ab und prompt gesellen sich ein Iveco aus Regensburg und ein Amarok aus Gauting dazu. Beide Paare im rüstigen Rentenalter und schon seit Jahrzehnten erfahren in Wüstentouren und Fernreisen. Ab 1587 hat Schah Abbas in 42-jähriger Regentschaft erst Isfahan und dann den ganzen Iran mit seiner Bautätigkeit und den besten Architekten geprägt. Ludwig XIV., unser Ludwig II. und nicht zuletzt Albert Speer wären beeindruckt. Eine ganze Reihe Karawansereien entstanden neu an der Seidenstraße, Plätze, Moscheen, Festungen etc. finden sich überall. Man merkt bei Durchwandern von Isfahan, wie detailreich durchdacht die Plätze und Sichtachsen geplant wurden.

Noch bekannter ist Isfahan aber durch den Arzt Ibn Sina, der systematisch Anatomie studierte, Hygienerichtlinien erstellte und dessen medizinischer Ratgeber jahrhundertelang in Gebrauch sein sollte. Bekannt ist Isfahan heute auch durch die feinen Kupferarbeiten – oft in Kombination mit Türkis – und die Herstellung von geknüpften Teppichen.

Mich hat es dann noch ganz besonders gefreut, dass wir zufällig im Gassengewirr noch die urige Kellerkneipe gefunden haben, von der ich Magdalena dauernd erzählt habe, weil ich dort schon 2011 mit Mahmood war. Ja, bei meinem zweiten Besuch damals mit dem Schweizer Produkt Cavaterm durfte ich neben Teheran auch in Isfahan, Kashan und Rasht in den Unikliniken Vorträge halten…

In Isfahan hatten wir des Weiteren das Glück, einen Teil der Familie von Mohamad kennenzulernen. Mohamad lebt seit drei Jahren in Deutschland und hat Magdalena vor Beginn der Reise ein wenig persisch beigebracht. Wir hätten nicht freundlicher empfangen werden können: im Wohnzimmer, welches üblicherweise keine Stühle, Tische oder ein Sofa aufwies, wurde im Kreis auf dem Teppich geschlemmt und dann gab es natürlich noch ganz viel Tee und Süßes. Ein wunderbarer Einblick in das iranische Leben!