Verfasst von Markus Roepke

Irgendwann zogen wir dann weiter in Richtung Süden, um auf dem Weg nach Shiraz das riesige Zagrosgebirge zu durchqueren. Das Gebirge zieht sich vom Nordwesten bis an den Persischen Golf mit Gipfeln bis zu 5000m, einer unglaublichen Vegetation und Canyons mit Wasserfällen und Gumpen. Auf den Hochebenen auf 2000m werden Pfirsiche angebaut und in den Sommermonaten ziehen die Nomaden mit ihren Herden über die weiten Flächen. Und überall großartige Canyons und Wasserfälle wie bei Yasuj. Leider finden wir schon im Quellgebiet der Gebirgsbäche schon die ersten Plastikflaschen und unverrottbaren Reste der Zivilisation. Als sich jedoch zwei Wochen nach unserer Durchquerung eine riesige Regenfront tagelang an der Südseite des Zagrosgebirges abregnete, rauschten Sturzbäche und Schlammlawinen in die Täler und Tiefebenen und richteten enormen Schaden an. Viele Menschen starben in Shiraz, das wir gerade noch heil und quirlig erleben konnten.

Ganz besonders beeindruckt waren wir in Shiraz von den Gartenanlagen und der ausgeklügelten Bewässerung durch Kanäle (Qanats), die teilweise schon seit 2000 Jahren gezielt das Wasser aus den Bergen in die Ebene leiten. Außerdem ist Shiraz die Stadt der Poeten, und das lässt sich auch an der lieblichen Architektur und den Mosaiken erkennen, die mit Rosen und Singvögeln bemalt sind.

Nach zwei Tagen in der wundervollen Stadt machten wir uns auf den Weg zu einer ganzen Menge alter Steinhaufen: Persepolis! Diese archäologische Stätte war einst ein immenser Palast samt Schatzkammer und das Zentrum des alten Persiens. Irgendwann kam dann Alexander der Große und machte alles dem Erdboden gleich – nur den Schatz nahm er mit, auf dem Rücken von über 3000 Kamelen!

Den Dienstagabend vor Nowruz (Neujahr), der laut gefeiert wird, verbrachten wir südlich von Shiraz am Ufer eines Salzsees mit hunderten von Iranern bei Lagerfeuer, Kebab und ausgelassenem Feiern. Prompt wurden wir von einer Familie zu Tee und Kebab eingeladen und durften dann mit ihnen den traditionellen Sprung ins neue Jahr über das Lagerfeuer mit ihnen wagen.

Gewagt haben auch einige Iraner ihre Autos im Salzmatsch bis zu den Achsen versenkt, was in mir den Helferinstinkt weckte: Mit Allrad und Geländebereifung fühlte ich mich den Rostlauben überlegen und der Tücke der Natur sowieso und steuerte den Vito rückwärts zum ersten festgefahrenen Auto. Statt die Situation erst zu bedenken und den Untergrund zu erkunden fuhr ich bis auf drei Meter an das havarierte Fahrzeug ran und habe gleich den zweiten Fehler gemacht, nicht den 15m langen Bergegurt auszupacken … also stand ich auch in der Salzpampe. Um den Vito dann zu bergen, musste ein Nissan Patrol ran, der es gerade so geschafft hat, nachdem wir mit einem Dutzend anderen geschaufelt hatten. Lesson learned! In der Wüste ein paar Wochen später war ich dann vorsichtiger, zumal wir dort ja ganz allein auf uns gestellt waren. Insofern hat alles sein Gutes!